Mehrfach wird berichtet, dass Franz Wagner zu jenen Nationalisten gehörte, welche in Rankweil den ärgsten Druck auf die Bevölkerung ausübten. Der in Böhmen geborene Wagner („in seiner Art glich er einem gestiefelten Preußen“) war Oberfeldmeister des RAD im Reichsarbeitsdienstlager in Rankweil Brederis.
Von November 1943 bis 22. April 1945 war Wagner Ortsgruppenleiter in Rankweil. Auf sein Betreiben wurden gegen Kriegsende in der Hinterletze auf beiden Talseiten Verteidigungsanlagen errichtet. Als die anrückenden französischen Truppen in die Nähe des Bodensees gelangten, soll er den Befehl an die RAD-Männer gegeben haben, alle Häuser Rankweils, welche die weiße Fahne hissen, niederzubrennen und deren Bewohner umzubringen.
Wagner selbst flüchtete nach Marul, dann in den Satteinser Wald, wo er sich als „Ortskommandant von Satteins“ betätigte. Ab 26. April 1945 beorderte der Oberstfeldmeisters Wagner aus dem RAD-Lager Rankweil und aus anderen Lagern 800 RAD-Männer nach Satteins. Unter seinem Kommando sollten diese zum Stellungsbau und als Kampfformation (am Schwarzen See) eingesetzt werden, lösten sich aber vor dem Eintreffen der Franzosen am 4. Mai von selbst auf.
Wagner wurde von den Franzosen festgenommen und in das Anhaltelager Brederis verfrachtet. Nach seiner Entlassung lebte er bis zu seinem Tod 1986(?) in Rankweil Südtirolerstrasse.
Auszüge aus:
VLA: BH Feldkirch: NS-Registrierung 1946-1948: Ortsgruppenleiter Rankweil, Laterns und Übersaxen, Rankweil 17.02.1947
VLA: GendChroniken (MFJ)
Schelling, Festung Vorarlberg, S. 136-137
Kessler/Sperandio, Pfarrer ufm Berg, S. 106